Pflanzenjauche: Natürlichen Dünger selbst herstellen

Pflanzenjauchen sind sehr einfach herzustellen, haben aber einen großen Effekt auf die Pflanzengesundheit.

Sie sind ein natürlicher, organischer Dünger und sind vielseitig als Pflanzenschutzmittel gegen Schädlinge und Krankheiten einsetzbar.

Darüber hinaus wirken Sie besonders schnell, da die Nährstoffe in gelöster Form vorliegen.

Grund genug, sich näher mit der Herstellung mit dieser wertvollen Pflanzenbrühe zu beschäftigen, oder? Auf geht’s!

Die Grundlage für ein gesundes Bodenleben ist Humus in Kombination mit der richtigen Zusammensetzung an Nährstoffen

Was sind Pflanzenjauchen?

Pflanzenjauche ist ein wunderbarer, sofort pflanzenverfügbarer Flüssigdünger - Tomaten lieben ihn!

Als Pflanzenjauche bezeichnet man die in Wasser vergärenden Pflanzenteile zur Herstellung von natürlichem Flüssigdünger.

Der Begriff Pflanzenbrühe wird häufig synonym zur Pflanzenjauche verwendet. Allerdings handelt es sich bei einer Pflanzenbrühe eher um einen gekochten Pflanzenauszug.

Bei der Pflanzenjauche hingegen arbeitet man mit der natürlichen Vergärung der Pflanzenteile.

Der Sinn und Zweck des Ganzen ist die schonende Lösung der Nährstoffe aus den festen Bestandteilen der verwendeten Pflanze.

Die wertvollen Inhaltsstoffe bilden in Verbindung mit Wasser einen sehr effizienten Flüssigdünger, den du universell einsetzen kannst.

Je nachdem, welche Pflanzen für den Ansatz verwendet werden, enthält die Pflanzenjauche besonders viel Stickstoff, Kalium, Phosphor oder weitere Nährstoffe. Einige Pflanzenbrühen sind auch wunderbar als Pflanzenschutzmittel gegen diverse Schädlinge einsetzbar. Dafür haben wir dir weiter unten eine Übersichttabelle erstellt, welche Pflanzenjauche sich für welchen Zweck eignet.

Pflanzenjauche ansetzen: Rezept und Anleitung

Zum Ansetzen deiner Pflanzenjauche benötigst du nicht viel. Die meiste Arbeit geschieht von selbst, während die Pflanzen im Wasser vergären und die Inhaltsstoffe herausgelöst werden.

Neben den Pflanzenbestandteilen brauchst du folgende Materialien:

- Eimer, Bottich oder Mörtelkübel

- Schere zum Zerkleinern der Pflanzenteile

- Wasser (im Optimalfall Regenwasser)

- Stock oder Schaufel zum Umrühren

Wenn du deine Utensilien beisammen hast, ist eine Pflanzenjauche eigentlich recht schnell hergestellt.

Hier haben wir eine kleine Anleitung für dich zusammengestellt. Zur Herstellung deiner eigenen Pflanzenjauche gehst du wie folgt vor:

1.    Pflanzen sammeln

Die meisten Pflanzen, die sich für eine Pflanzenjauche eignen, sind sehr häufig und du findest sie sicher in deinem eigenen Garten. Wenn du doch auf öffentlichen Flächen sammelst, achte darauf, den Pflanzenbestand nicht komplett abzuräumen und keine geschützten Arten zu sammeln. Schüttele die Pflanzen einmal kräftig durch, damit du keine Insekten mit einsammelst.

Beim Sammeln und Zerkleinern auf versehentlich mit “gesammelte” Insekten achten

2. Pflanzenteile zerkleinern und auf Insekten überprüfen

Damit die Gärung schneller abläuft, solltest du die Pflanzenteile vorher zerkleinern. Außerdem lösen sich dadurch die Nährstoffe wesentlich besser aus den Pflanzen heraus.

Ein weiterer Vorteil: Du kannst gleichzeitig sicherstellen, dass sich keine kleinen Insekten (Spinnen, Marienkäfer, Raupen) mehr an den Pflanzenteilen befinden.

Diese willst du natürlich nicht mit einweichen. Wenn du welche findest, lege die Insekten mitsamt Pflanze vorsichtig zurück an den Ort, wo du sie gefunden hast.

Tipp: Bei stacheligen Pflanzen wie Brennesseln empfehle ich dir Handschuhe zu tragen. Klar, wenn man beim Brennnesseln sammeln die Stängel nur von unten (mit der Wuchsrichtung der Haare) berührt, verbrennt man sich zwar nicht. Aber beim Zerkleinern muss man schon ordentlich zugreifen und da wird es schon schwieriger!

3. Mit Wasser vermischen

Gib nun die Menge an Wasser hinzu, die du für deine Pflanzenbrühe benötigst. Ein einfaches Grundrezept lautet: Für 10 Liter Pflanzenjauche benötigst du 1 kg frisches Pflanzenmaterial.

Damit erhältst du eine kräftige Pflanzenjauche, die bei Bedarf noch weiter verdünnt werden kann.

Die genaue Menge kann je nach Anwendungsbereich abweichen. Du kannst deine Pflanzenstärkungsmittel allerdings auch später noch beim Ausbringen verdünnen.

Tipp: Fülle dein Gefäß nur zu ¾ voll, da die Pflanzenjauche beim Gärprozess sonst überlaufen würde.

Pflanzenjauche herstellen

Wenn du die gesammelten Pflanzenteile mit Wasser zur Jauche ansetzen willst, eignet sich am besten Regenwasser

4. Aufbewahrungsgefäß abdecken

Nun musst du den Ansatz für 10-14 Tage durchziehen lassen. Decke den Ansatz unbedingt ab, damit keine Insekten, Vögel und Kleinsäuger darin ertrinken können! Der Behälter sollte allerdings nicht luftdicht verschlossen sein, damit noch genügend Luftaustausch stattfinden kann.

DIY Pflanzenjauche

5. Gelegentlich umrühren

Du kannst deine Pflanzenjauche hin und wieder umrühren, um den Gärprozess zu unterstützen. Das solltest du sogar tun, um die Nährstoffe aus den Pflanzenfasern besser lösen zu können.

Durch das Umrühren gelangt Sauerstoff in den Ansatz, was die Umsetzung des Pflanzenmaterials unterstützt. Die Pflanzenjauche ist fertig, sobald es beim Umrühren nicht mehr schäumt.

Außerdem kannst du so direkt sehen, ob die Pflanzenjauche schon fertig gegoren ist!

6. Pflanzenjauche ausbringen

Nun kannst du deine wertvolle Pflanzenjauche endlich ausbringen.

Achte beim Ausbringen deiner Pflanzenjauche auf das richtige Mischungsverhältnis! Der pure Ansatz ist viel zu stark, um direkt an deine Pflanzen gegossen zu werden. Verdünne die Pflanzenjauche im Verhältnis 1:5 bis 1:10 (Jauche:Wasser), um einen natürlichen Flüssigdünger zu erhalten, den du direkt an die Pflanzen gießen kannst.

Tipp: Entferne vor der Anwendung noch alle festen Bestandteile aus deiner Pflanzenjauche, die übrig geblieben sind. Diese verfangen sich sonst in der Gießkanne und machen das Gießen äußerst mühselig. Du kannst die Pflanzenreste einfach auf den Kompost bringen, wo sie zu gutem Humus umgesetzt werden. Mehr über unser geliebtes Thema Kompost erfährst du in diesem Artikel.

Rezepte für Pflanzenjauche: Welche Pflanzen wofür einsetzen?

Je nachdem, welche Pflanzen du als Ausgangsmaterial für deinen natürlichen Dünger nimmst, enthält die Pflanzenjauche verschiedene Inhaltsstoffe. Außerdem kannst du je nach Pflanzenart ganz spezifisch das Einsatzgebiet und die Wirkung der Pflanzenjauche bestimmen. Folgende Pflanzen eignen sich besonders für die Herstellung von wertvollen Pflanzenstärkungsmitteln:

Pflanzenjauche geeignete Pflanzen Übersicht

Die Tabelle zeigt dir schnell, welche Pflanzenstärkungsmittel du wofür einsetzen kannst.

Du willst die Tabelle abspeichern und ausdrucken? Hier kannst du die Tabelle ganz einfach als PDF-Datei downloaden. Am unteren Ende haben wir dir sogar noch ein paar leere Felder hinzugefügt, damit du deine eigenen Rezepte eintragen kannst! 😉

Brennnesseln sind leicht zu finden und ergeben einen sehr wirksame Pflanzenjauche mit hoher Düngewirkung


 

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Einsatzbereiche von Pflanzenjauchen

Es gibt im Grunde genommen mehrere Arten, wie du deine Pflanzenjauche einsetzen kannst. Je nachdem, ob du deinen Pflanzen einen schnellen Flüssigdünger verabreichen willst, oder akute Probleme mit Schädlingsbefall und Krankheiten hast.

Düngung mit Pflanzenjauche

Auf Grund der wertvollen Inhaltsstoffe, die deine Pflanzenjauche liefert, ist sie ein wunderbarer Sofortdünger.

Du kannst sie als Flüssigdünger anwenden, sodass die Nährstoffe sofort pflanzenverfügbar sind. Dadurch, dass die Nährstoffe in gelöster Form vorliegen, kann die Pflanze sie viel schneller aufnehmen.

Je nachdem, welche Pflanzenarten du für deinen Ansatz verwendet hast, erhältst du eine unterschiedliche Nährstoffzusammensetzung für deinen Dünger. (siehe Tabelle oben)

Pflanzenjauche Starkzehrer

Starkzehrer wie Sellerie lieben die regelmäßige Gabe von Dünger in Form von Pflanzenjauche

Pflanzenjauche sollte stets verdünnt angewendet werden. Andernfalls führt die hohe Nährstoffkonzentration zu Verbrennungen und Verätzungen an den Pflanzen. Insbesondere die Blätter sind gefährdet, wenn dazu noch die Sonne scheint. Gieße deshalb nie bei sonnigem Wetter direkt von oben über die Pflanzen. Am besten gießt du die Pflanzenjauche zum Düngen direkt in den Wurzelbereich der Pflanze.

Schädlingsbekämpfung und Krankheitsbehandlung mit Pflanzenjauche

Eine gute Brennnesseljauche können Blattläuse nicht riechen - einfach ins Gießwasser geben!

Du kannst deine Pflanzenjauche auch ganz wunderbar zur Pflanzenstärkung einsetzen.

Viele der oben genannten Pflanzenjauchen haben eine pilzhemmende Wirkung oder vertreiben Schädlinge auf Grund ihres Geruchs.

Ein typisches Beispiel ist die Behandlung von Blattläusen mit der geruchsintensiven Brennnesseljauche! Du kannst die Jauche einfach zum Gießwasser hinzugeben und beregnest die Pflanzen damit. Dann solltest du in jedem Fall bis zur Ernte den nächsten Regen abwarten, oder mit klarem Wasser nachgießen.

Wenn du die Blätter behandeln willst (zum Beispiel bei Krankheiten oder Schädlingen), dann warte besser auf einen bedeckten Tag.

Dann kann die Pflanzenjauche besser einwirken und wird nicht direkt verdunstet, was du oben genannten Problemen mit Verbrennungen führt.

Verdünne die Pflanzenjauche im Verhältnis 1:20 (Jauche:Wasser) oder noch dünner. Bringe die Jauche direkt auf die betroffenen Bereiche aus, um das beste Ergebnis zu erzielen.

Tipp: Für diesen Zweck kannst du die Pflanzenbrühe in eine Sprühflasche füllen und gezielt ausbringen. Damit erhöhst du den Wirkungsgrad enorm, schließlich werden so viel größere Bereiche der Pflanze behandelt und du kannst sogar die Blattunterseiten besprühen. Gerade da sitzen häufig die meisten Schadinsekten!

Fazit: Natürlich düngen mit Pflanzenjauche

Eine kräftigende Pflanzenjauche kannst du ganz einfach selbst herstellen. Selbst wenn keine akuten Probleme vorliegen (Krankheiten, Schädlingsbefall, Nährstoffmangel), hilft dir Pflanzenjauche bei der langfristigen Stärkung deiner Pflanzen. Die Bodenorganismen finden Pflanzenauszüge ohnehin klasse! Pflanzenjauche ist ein wahrer Allrounder für deinen nachhaltigen Naturgarten! Wenn du auf die richtige Verdünnung deines gebrauten Pflanzen-Zaubertrankes achtest, kannst du damit nichts falsch machen. Fröhliches Brauen!

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