Schnecken loswerden: Erste Hilfe Guide

Schnecken im Garten natürlich bekämpfen

Kaum werden die Tage sommerlich warm, trauen sie sich aus ihren Verstecken…Keiner mag sie und trotzdem kommen sie immer wieder…Ein paar Tropfen Regen und schon sind sie da…Von wem wir eigentlich sprechen? Nacktschnecken!

Obwohl sie niemand leiden kann, widmen wir ihnen diesen Blogartikel, denn irgendwie werden wir Gärtner*innen alle mit dem Thema Schnecken konfrontiert. Damit du in Zukunft besser mit ihnen klarkommst, haben wir diesen Blogartikel als Soforthilfe erstellt.

Wir wollen dir ein paar Möglichkeiten aufzeigen, wie du Schnecken mit natürlichen Methoden bekämpfen kannst - ganz ohne Gift und Gewalt. Denn auch wenn die Wut und Verärgerung manchmal groß sein mag: Das ist aus unserer Sicht noch lange kein Grund, um Tiere zu töten! Schauen wir also, was man stattdessen tun kann, um die Schnecken los zu werden. Auf geht’s!

 

Schnecken sind äußerst ungebetene Gäste im Garten, aber sie können auch nützlich sein

Basics: Welche Schneckenarten gibt es im Garten?

Gehäuseschnecken wie die Weinbergschnecke richten kaum Schaden an und fungieren als Gegenspieler zu anderen Schneckenarten

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen mehreren verschiedenen Schneckenarten. In unseren Breiten gibt es Schnirkelschnecken (Schnecken mit Haus wie Weinbergschnecken oder Bänderschnecken), Schnegel (sehr lange, schlangenartige Tiere mit Muster), Wegschnecken und Ackerschnecken.

Gefährlich für unsere Pflanzen werden nur die beiden Letzteren, weil die umgangssprachlich als „Nacktschnecken“ bezeichneten Tiere die zarten Triebe von Salat, Zucchini & Co lieben. Deswegen werden wir uns im weiteren Verlauf des Artikels ausschließlich mit ihnen beschäftigen. Die anderen Schneckenarten interessieren sich nicht besonders für Gemüsepflanzen, ganz im Gegenteil: sie helfen sogar als natürlicher Gegenspieler von Nacktschnecken bei deren Regulierung.

Wo kommen Schnecken her und sind sie wirklich so böse?

Entgegen vielen Behauptungen handelt es sich bei den Nacktschnecken nicht um eingeschleppte Neozoen, sondern heimische Schneckenarten. Es gibt viele heimische Arten, die sich sehr ähnlich sehen, aber nicht alle richten gleichermaßen großen Schaden an. Besonders aufdringlich werden sie, wenn adulte Tiere nach milden Wintern überleben und direkt im Frühling mit der massenhaften Vermehrung starten können. Dadurch entstehen mehrere Genrationen pro Jahr, wodurch das Aufkommen vervielfacht wird.

Exkurs: Warum sollte ich bei einem Schneckenbefall nicht mulchen?

Schnecken sind nachtaktiv und ziehen sich tagsüber in Verstecke zurück, die möglichst dunkel, kühl und feucht sind. Wenn du deine Beete mulchst, schaffst du ihnen genau diese Bedingungen im unmittelbaren Umfeld der Pflanzen. Daher solltest du bei einem akuten Befall lieber aufs Mulchen verzichten. Auch Holzbretter, Trittsteine und Eimer sind gern gesehene Verstecke für Nacktschnecken, die du nicht (oder gezielt an bestimmten Stellen) einsetzen solltest.


 

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Was haben Schnecken für einen Nutzen?

Schnecken ernähren sich vorwiegend von Abfallstoffen und abgestorbenen Pflanzenteilen. Diese Abfallstoffe verwerten Sie als eine Art “schleimige Putzkolonne” zu wertvollem Humus. Wenn eine Pflanze ein Blatt verliert oder man nach dem Beikraut jäten etwas auf dem Beet liegen lässt, können die Tiere diese abgestorbenen Pflanzenreste orten und machen sich sogleich an deren Zersetzung.

Damit erfüllen sie einen wichtigen Part im Ökosystem Garten und helfen bei der Bildung von humushaltigem Boden. Eigentlich wollen sie also nichts Böses. Eigentlich.

Schnecken fressen zartes Blattgrün - erkennbar an den typisch gelochten Fraßspuren

Das Problem an der ganzen Sache: Kleine Pflanzen (insbesondere im Haus vorgezogene Jungpflanzen) sind oftmals etwas schwächer als Freilandaussaaten und passen dementsprechend in das Beuteschema „schwache, kranke Pflanzenteile“. Sie sind viel zarter und nicht so herb wie die Exemplare aus dem „rauen“ Freiland. Dementsprechend haben die Nacktschnecken das Bedürfnis diese zu zersetzen. Sie können also gar nicht anders. Spannender Blickwinkel, oder?

 

Wie kann ich Nacktschnecken ohne Gift loswerden?

Schnecken Hochbeet

Passiver Schutz vor Schnecken: In ein Hochbeet werden sich die Schleimer nur selten verirren

Kommen wir nun zum eigentlich wichtigsten Teil: Du willst die Nacktschnecken in deinem Garten ja schließlich los werden anstatt auf einmal Mitleid mit ihnen zu haben, oder?

Grundsätzlich lohnt es sich, den passiven Ansatz zu verfolgen, bevor du aktiv in den Kampf schreitest: Wenn du kräftige, gesunde Pflanzen in deinem Garten hast, wird kaum eine Schnecke auf die Idee kommen, sich an deinen Pflanzen zu vergreifen. Sie werden sich schlicht und ergreifend auf ihre Hauptaufgabe konzentrieren: alte und abgestorbene Pflanzenteile zersetzen.

Wenn der Befall aber doch einmal überhandnimmt, gibt es einige Möglichkeiten, wie du mit natürlichen Mitteln – ganz ohne Gifte und Gewalt - gegen die Schnecken vorgehen kannst. Jegliche Ansätze, die mit einem qualvollen Tod der Schnecke einhergehen, kommen für uns nicht in Frage.

Auf Grund der verbreiteten Probleme unter Gartenbesitzern gibt es mittlerweile eine Vielzahl an propagierten Hausmitteln gegen Nacktschnecken. Die meisten sind aber – du ahnst es sicher schon – einfach nur Humbug. Hier kommen ein paar erprobte Tipps, die WIRKLICH gegen Nacktschnecken helfen.

Was wirklich gegen Nacktschnecken hilft: 5 Tipps

Disclaimer: Du wirst Schnecken nie ganz loswerden. Und das ist auch gut so, weil sie eine wichtige Funktion im Ökosystem haben, wie du weiter oben gesehen hast. Aber du kannst den Befallsdruck auf deine Pflanzen verringern, indem du die folgenden Tipps beherzigst:

1.  Absammeln

Nicht besonders appetitlich aber noch immer die wirksamste Methode: das fleißige Absammeln der Plagegeister. Damit unterbindest du nicht nur Fraßschäden, sondern auch die Vermehrung direkt auf deinen Beeten. Am besten eignet sich der frühe Morgen, wenn die Nacktschnecken auf dem Rückweg in ihre Verstecke sind. In einem Eimer gesammelt und an einer weit entfernten Stelle (Waldrand, Wiese) ausgesetzt, werden sie den Weg zurück nicht so schnell finden.

2.  Mechanische Barrieren

Hier gibt es viele Möglichkeiten, welche die Schnecken mechanisch abwehren sollen. Schneckenkragen und Schneckenzaun hindern die Schnecken am „Überkriechen“ durch einen nach außen geneigten Winkel, den die Nacktschnecken scheuen. Mitunter braucht es dafür aber bei vielen Pflanzen eine enorme Menge und diese Barrieren sind auch nicht besonders schön anzusehen.

3. Lebendiger Schneckenzaun

Neben den mechanischen Barrieren gibt es auch „lebendige“ Zäune. Wie das gehen soll? Nacktschnecken mögen manche Pflanzen gar nicht riechen und machen einen großen Bogen um sie herum. Dadurch kannst du deine Beete effektiv schützen – und das ist auch noch schön anzusehen!

Hierfür eignen sich einige Stauden und Sommerblumen, deren Duft oder Geschmack die Schnecken abziehen lässt. Gute Erfahrungen haben wir mit Ringelblume, Cosmea, Bartnelke und Akelei gemacht. Auch mediterrane Kräuter mit intensivem Duft wie Rosmarin, Thymian und Lavendel dienen als lebendiger Schneckenzaun. Wohl bekomm’s!

Schneckenzaun Blumen

Einige Pflanzen (hier: Bartnelken) werden von Schnecken gemieden und können als natürliche Barriere am Beetrand fungieren

4. Nützlinge fördern

Entgegen der verbreiteten Meinung, dass Nacktschnecken als Neozoen keine natürlichen Feinde haben, gibt es im strukturreichen Naturgarten einige Arten, die bei der Bekämpfung von Nacktschnecken helfen: Eidechsen, Igel, Blindschleichen, Schnegel und Vögel machen sich gern über Schnecken oder deren Eier her. Wenn du diese Tiere über eine naturnahe Gartengestaltung mit verschiedenen Lebensbereichen (Kleinklimazonen, Permakultur) förderst, kannst du auf aktive Unterstützung gegen Nacktschnecken zählen.

5.  Angepasste Gießzeiten

Die beste Zeit zum Gießen deiner Pflanzen ist eigentlich am Abend, weil das Wasser dann am meisten Zeit hat, um in den Boden einzudringen. Allerdings sind Schnecken überwiegend nachtaktiv und freuen sich über feuchten Boden, auf dem sie sich fortbewegen können. Wenn du morgens statt abends gießt, breitest du den Nacktschnecken nicht den „feuchten Teppich“ zu deinen Pflanzen aus. Mehr zum Thema Gießen findest du hier.

Fazit: Schnecken sind nützlicher als gedacht

Wenn man sich mit der Lebensweise von Schnecken befasst, merkt man recht schnell, dass wir zu Unrecht eine Menge Vorurteile gegenüber dieser spannenden Tierart haben. Schnecken sollten nicht als Feinde betrachtet werden, denn sie erfüllen eine wichtige Funktion im Ökosystem Garten.

Du hast gesehen, dass es eine Menge nützliche (und giftfreie!) Wege gibt, um einen Schneckenbefall zu bekämpfen oder vorzubeugen. Damit lässt sich eine friedliche Koexistenz mit den Schnecken aushalten.

Welche Methoden hast du bereits ausprobiert und damit Erfolg gehabt? Schreib uns gern einen Kommentar dazu unter diesen Artikel!

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